DISKUSSION

Die proximale arterielle Gefäßversorgung des Strahlbeines erfolgt durch die Anastomose der paarigen Zehenarterie. Distal gibt die Arteria tori digitalis (liegt innerhalb des Strahlbein-Hufbein-Bandes) acht bis neun Äste ab, die zu den dorsal der Insertionsstelle gelegenen Gefäßlöchern ziehen und etwa 75 % der arteriellen Versorgung des Strahlbeines übernehmen (22, 26). Es besteht somit das klassische Bild einer terminalen Blutversorgung im Sinne einer Gefäßernährung durch Endstrohmbahnen. Dies bedingt die Prädisposition zum Infarktgeschehen am Strahlbein mit sich daraus entwickelnder Knochennekrose. Verschärft wird diese Grundbelastung noch durch das wechselnde Kaliber der in das Strahlbein ziehenden knöchernen Gefäßkanäle und die straffe kollagene Faserqualität des Strahlbein-Hufbein-Bandes.


Insbesondere im Wachstumsalter sind in der Humanmedizin zahlreiche juvenile Knochennekrosen beschrieben. Erwähnt seien wegen der ähnlichen mechanischen Belastung die Nekrose am unteren Patellapol (Morbus Sinding-Larsen-Johansson) sowie an der Apophyse der Tuberositas tibiae (Morbus Osgood-Schlatter). Auch hier spielt jeweils die labile Gefäßversorgung der entsprechenden Nekroseareale eine bedeutsame Rolle.


Bisherige experimentelle Arbeiten zielten nahezu immer darauf ab, die desintegrativen Auswirkungen der extrakorporalen Stoßwellentherapie am Knochen oder im Weichteilgewebe zu objektivieren (7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 20, 21, 23, 24). Dabei konnte jedoch bereits mehrfach gezeigt werden, daß in bestimmten Energiebereichen ausgesprochen produktive Effekte erzielt werden können (8, 13, 15, 23, 25). Dazu zählt auch die Vermehrung von Gefäßen am Muskel oder am kortikalen Knochen.


Bei gezieltem Zugang zum Strahlbein von distal kann der distale Pol des Strahlbeines mit der ESWT sicher erreicht werden. Gestützt durch die ständige Sichtkontrolle der Behandlungsregion bleibt die permanente Einwirkung auf das gewünschte Areal gewährleistet. Bei adäquater Energieflußdichte wird eine Verbesserung der lokalen Durchblutung des Strahlbeines erreicht. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung der Lahmheit bei Podotrochlose.


Unsere bisherigen Beobachtungen belegen, daß die Lahmheitsbeseitigung zumindest für sechs Monate, in den meisten Fällen aber mittlerweile bis zu drei Jahren andauert. Wegen der guten Ergebnisse sollte das nichtinvasive Verfahren der extrakorporalen Stoßwellentherapie in der vorgestellten Behandlungstechnik diesbezüglich weiter exploriert werden.