1. DIAGNOSTIK
Zu Beginn wurde das jeweils zu behandelnde Pferd in einer Halle mit weichem Untergrund longiert und dabei für etwa drei Minuten mit einer Videokamera gefilmt. Die Lahmheitsdiagnostik der in die Studie einbezogenen Pferde umfasste Longieren in der Reithalle, Vortraben auf festem Boden (enger Zirkel), Zehenbeugeproben, Hufzangenpalpation sowie Leitungsanästhesien. Verlief letztere positiv, beziehungsweise mit Umkehr (Lahmheit der bilateralen Gliedmaße), wurden Röntgenaufnahmen der Zehe in Oxspring- und Tangentialtechnik sowie 90-Grad-Position beider bilateraler Gliedmaßen angefertigt. Bei eindeutigem klinischen und röntgenologischen (mindestens Gruppe 3 nach europäischer Röntgenkommission) Befund, wurde das Pferd in die Studie einbezogen.
Nach Anwendung und Aufwachphase in der Narkose-Box wurden die behandelten Pferde am Folgetag erneut untersucht. Dabei erfolgte wiederum die Zehenbeugeprobe sowie die Palpation mit der Hufzange. Anschließend wurde das Pferd auf dem gleichen Untergrund longiert wie am Vortag und erneut mit der Videokamera für drei Minuten gefilmt. Zur weiteren Behandlung wurde zwanzigminütiges Longieren für die ersten zwei Tage empfohlen. Anschließend sollte das Pferd wieder in das gewohnte Anforderungsprofil eingegliedert werden. Begleitend kamen keinerlei flankierende Maßnahmen zum Einsatz. Weitere Kontrolluntersuchungen erfolgten vier Wochen und sechs Monate nach der Stoßwellenbehandlung.
2. THERAPIESITZUNG
Zur Therapievorbereitung wurden die Hufeisen abgenommen und der oder die betroffenen Huf/e mittels feuchtem Verband für vier Stunden gewässert. Sämtliche Behandlungen wurden nach üblicher Prämedikation in Intubationsnarkose in Seitenlage vorgenommen (Abb. 6, 7)
Die sichere Ankopplung an den distalen Pol des Strahlbeines konnte durch sonografische Kontrolle im Längs- und Querschnitt gewährleistet werden (Abb. 8, 9)
3. WEITERER VERLAUF
Die nachfolgenden Röntgenaufnahmen zeigen eine Kalzifizierung des Kronbeinschenkels der tiefen Beugesehne bei einem 16-jährigen Trakehner-Hengst (Abb. 4). Durch ungezielte, auswärtige Behandlung kam es zunächst zu einer Größenzunahme mit massiver Weichteilschwellung durch Hämatomentwicklung (Abb. 5). Daraus resultierte eine höhergradige Lahmheit über drei Monate. Es wurde von uns eine erneute, gezielte Stoßwellenbehandlung durchgeführt. Dabei kam ein elektromagnetisch generiertes Gerät mit einer integrierten Inline-Sonografie-Einheit zum Einsatz (Siemens AG, Medizinische Technik, Erlangen) (Abb. 3).
Bei der Kontrolluntersuchung vier Wochen nach Stoßwellentherapie (Abb. 6) zeigte die Röntgenkontrollaufnahme eine Auflösung des Kalkdepots. Der Hengst geht seit der ESWT-Sitzung lahmfrei.